Roberts aktueller Brief

Jeden Monat neu werden hier die aktuellen Briefe und Botschaften von Robert an die Leser zur Verfügung gestellt.

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Liebe Freundin, lieber Freund,

hast du dir diese Fragen oben auch schon gestellt? Wie kann man oder soll man sich freuen können, wenn an so vielen Ecken der Welt gelitten, gehungert, getötet und gestorben wird? Und auch dann, wenn das Leiden um uns herum da ist, in unserer Familie, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz – ist es nicht unmöglich bis unmoralisch, sich da große Lebensfreude zu gönnen und sein Leben zu genießen?

Ein schlechtes Gewissen oder Schuldgefühle sind keine guten Ratgeber, wenn es um die Frage geht: „Welches Verhalten stimmt für mich? Und wie reagiere ich innerlich auf den Zustand der Welt da draußen? Und wenn ich mich betroffen fühle, wie gehe ich mit meinen Gefühlen und Gedanken dazu um?“

Die Gefühle, welche der Zustand unserer Welt und das Leiden vieler Menschen in uns auslösen, waren schon seit langem in uns. Die äußeren Ereignisse holen sie nur in uns hoch. Und was ebenfalls schon lange vorher in uns war, ist der Mangel an tief empfundener Lebensfreude. Auch in den über siebzig Jahren Abwesenheit von Krieg in Zentraleuropa seit 1945 waren nur wenige Menschen erfüllt von großer Lebensfreude. Das Klagen und Anklagen, das sich Sorgen, Jammern und Verurteilen bestimmten die Grundstimmung des unbewussten ‚Normalmenschen‘, der seine Schöpferkraft und -verantwortung für sein Leben und seinen Gemütszustand nicht in Besitz nimmt.

Robert Betz über die Liebe